Stau auf der Autobahn A10 – Einer der größten Autobahnringe in Europa

Stau auf der Autobahn A10

Klein, aber fein ist die A10, die nur 196 km lang ist. Alle, die Berlin und Brandenburg kennenlernen wollen, die können das auf einer Fahrt auf der A10, die auch den Beinamen Berliner Ring hat. Mit dieser eigenwilligen Form ist die A10 einer der größten Autobahnringe in Europa und auch diese Autobahn hat eine lange und sehr wechselvolle Geschichte.

Auf der A10 gibt es einiges, was besonders ist, aber es gibt auch sehr viele Möglichkeiten, die Autobahn einfach mal zu verlassen und sich die historischen Baudenkmäler anzuschauen, die an der Strecke stehen. In den Sommermonaten, wenn viele Touristen aus dem In- und Ausland nach Berlin und Brandenburg kommen, dann kommt es auch auf der A10 nicht selten zu langen Staus.

Eine Straße mit Geschichte

Die 196 km der heutigen A10 wurden recht schnell gebaut, und zwar zwischen 1936 und 1939. Die Arbeiten verliefen in mehreren Abschnitten und begonnen wurde die A10 zwischen Berlin, Weißensee und Potsdam. Nacheinander wurden folgende Teilabschnitte fertiggestellt:

  • 1936 – das Dreieck Werder bis zur Anschlussstelle Groß-Kreutz und die Anschlussstelle Weißensee wurde mit dem Kreuz Barnim verbunden
  • 1937 – das Kreuz Barnim wurde mit dem Dreieck Spreeau verbunden und die Anschlussstelle Michendorf mit dem Dreieck Werder
  • 1938 – das Dreieck Spreeau und die Anschlussstelle Michendorf wurden verbunden
  • 1939 – mit der Anschlussstelle Groß-Kreutz und der Anschlussstelle im Norden Potsdams wurde die A10 fertig

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die A10 vernachlässigt, erst in den 1970er Jahren wurden die Arbeiten an der Autobahn wieder aufgenommen. Auch dieser Ausbau erfolgte in mehreren Abschnitten.

  • 1972 – das Dreieck Havelland wurde mit der Anschlussstelle Birkenwerder verbunden
  • 1973 – die Abschlussstelle Birkenwerder und das Dreieck Pankow kamen zusammen
  • 1974 – vom Dreieck Pankow wurde die Strecke zur früheren Anschlussstelle Weißensee gebaut
  • 1979 – die Anschlussstelle Potsdam-Nord und das Dreieck Havelland wurden miteinander verbunden.

Nachdem die Arbeiten abgeschlossen waren, zeigte sich, dass es noch Verbesserungen geben würde, denn die Streckenführung war noch nicht optimal. Vor allem zwischen Berlin-Spandau und der Anschlussstelle Weißensee lief nicht alles wie geplant, nachgebessert wurde unter anderem das Dreieck Pankow zwischen den Ortschaften Mühendorf und Schildow. Zudem wurde eine Querverbindung geplant, die bis nach Wittenau führen sollte. Viele Pläne der ehemaligen DDR, was den Ausbau der A10 betrifft, wurden auch aus Geldmangel nicht mehr in die Tat umgesetzt. Erst nach der Wiedervereinigung wurde die A10 so ausgebaut, wie sie heute ist.

Der Verlauf der A10

In Europa gibt es keinen Autobahnring, der länger ist als die A10. Der Motorway M25, der rund um die englische Hauptstadt London führt, ist nach den Ausbauten der A10 auf den zweiten Platz gerutscht. Lange Zeit war der Berliner Ring sogar der längste Autobahnring der Welt, allerdings gibt es heute in China einige ringförmig gebaute Autobahnen, die wesentlich länger sind.

Ihren Anfang nimmt die A10 am Kreuz Barnim, wo die Reise auch endet, wenn man den Ring einmal durchfährt. Wer auf die Autobahn 10 auffährt, der kann das am südlichen Berliner Ring, Ludwigsfelde und dem Dreieck Nuthetal. Im Verlauf der Strecke führt der Weg dann zum Dreieck Spreeau und zum Kreuz Schönefeld. Weiter geht es dann nach Potsdam und Werder, ins Havelland und nach Pankow. Dort mündet die A10 in den sogenannten inneren Ring. Wer nach Oranienburg möchte, der muss von Spandau aus auf der Bundesstraße weiter fahren.

Sehenswürdigkeiten entlang der A10

Alle, die auf der A10 unterwegs sind und zwischen Ludwigsfelde und dem Dreieck Nuthetal sind, die können auf dem Mittelstreifen bei Kilometer 82 einen Baumstumpf sehen. Dort stand bis zum Jahr 2004 eine mächtige Eiche, die den Beinamen Stundeneiche trug. Den Namen bekam der Baum noch zu Zeiten der DDR, als die A10 an dieser Stelle ein echtes Nadelöhr war und viel befahren wurde. Wenn es zu einem Stau kam, dann konnten die Autofahrer mit einer Stunde Verzögerung rechnen, bevor sie nach Berlin kamen. Zu Staus kommt es auf diesem Abschnitt immer noch, aber wer die Eiche sehen will, der hat Pech. Dem Baum wurde trotzdem ein Denkmal gesetzt, und zwar auf der Raststätte Ludwigsfelde, wo eine Skulptur steht, die an die Stundeneiche erinnert.

Es gibt aber noch eine weitere Sehenswürdigkeit auf der A10 und das ist der Wasserturm von Niederlehmer. Der markante Turm steht hinter einer Brücke an der A10 und ist schon von Weitem zu sehen. Gebaut wurde der 27 m Wasserturm 1902 und er besteht komplett aus Kalksandstein. Der Turm hat ein sehr berühmtes Vorbild, das in Istanbul steht. Der Galataturm oder auch Christus Turm ist allerdings ein wenig älter, denn er wurde im 14. Jahrhundert erbaut.

Geplante Ausbauten auf der A10

Viele, die in Brandenburg wohnen, aber in Berlin arbeiten, nutzen die A10 jeden Tag und entsprechend kommt es auch immer wieder zu Staus auf der A10. Wer am Morgen und am frühen Abend auf dem Berliner Ring fährt, der muss vor allem an den Anschlussstellen mit Behinderungen rechnen. Da aber die A10 viele Abfahrten hat, ist es möglich die Autobahn zu verlassen, um einen Stau zu umfahren und dann wieder auf die A10 aufzufahren.

Wie die Landesregierung in Potsdam bekannt gab, werden für die nächsten Jahre einige Abschnitte der A10 verbessert und ausgebaut. Das betrifft unter anderen auch die Anschlussstelle in Kremmen und auch das Dreieck Havelland, das zu einem Verkehrsknotenpunkt mit Staugarantie gehört. 300 Millionen Euro will das Land Brandenburg ausgeben, um zum Beispiel den Abschnitt Oranienburg zu entlasten, denn dort sind heute jeden Tag bis zu 51.000 Fahrzeuge unterwegs, und es sind vor allem die Lastwagen, die der A10 besonders zusetzen.

Auch das Dreieck Schwanebeck und der Anschluss in Weißensee werden erneuert und bei Neuruppin soll die A10 sechs Spuren bekommen. Wenn die Europäische Union wie geplant einen Teil der Kosten von insgesamt 18 Millionen Euro übernimmt, dann kann der Ausbau der A10 schneller als geplant beendet werden. Das hoffen natürlich viele Autofahrer, die jeden Tag im Stau stehen. Noch mal 52 Millionen Euro werden auch bereit gestellt, damit eine weitere Problemstelle zwischen dem Dreieck Werder und Groß Kreutz auf sechs Spuren ausgebaut werden kann. Dieser Abschnitt hat Priorität, denn dort kommt es immer wieder zu Staus auf der A10, die nicht selten mehrere Kilometer lang werden können.

Bild: © depositphotos.com / BrianAJackson

Harald K.