Staus auf den Autobahnen – wie sie vermieden werden

Staus auf den Autobahnen - wie sie vermieden werden
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Immer wenn die großen Ferien in Deutschland beginnen, dann beginnt auch eine Art moderner Völkerwanderung. Wer im Süden wohnt, der will statt der allgegenwärtigen Berge mal das offene Meer sehen und alle, die Norden zu Hause sind, wollen den Strand gegen eine Alm tauschen. Was folgt, ist eine Karawane aus Autos, die sich über die Autobahnen von Süden nach Norden und umgekehrt wälzt.

Obwohl die 16 deutschen Bundesländer zu verschiedenen Zeiten zwischen Juni und September in die Ferien starten, sind Staus nicht zu vermeiden, und das gilt ganz besonders an den ersten Ferienwochenenden, wo alle in den Urlaub aufbrechen. Zu den Ferien in den Schulen kommen dann noch die Werksferien der großen Unternehmen und das macht die Autobahnen landauf und landab noch ein bisschen voller. Vor allem wenn die bevölkerungsreichen Bundesländer Nordrhein-Westfalen und Bayern in die Ferien gehen, dann geht auf den meisten bundesdeutschen Autobahnen nichts mehr.


Aber was sorgt eigentlich für einen Stau und wie kann man ihn umfahren? Für einen Stau gibt es sehr viele Gründe, aber leider gibt es nicht viele Möglichkeiten, um einen Stau zu umfahren. Wer einmal in einem Stau steckt, der hat Pech und muss eben das Beste daraus machen.

Ganz normale Staus

Wer sich einen ganz normalen Staubericht vom ersten Wochenende der großen Ferien anschaut, der bekommt einen kleinen Einblick, warum es überhaupt zu einem Stau kommen kann. So standen zum Beispiel auf der A3 zu Beginn der Sommerferien 2014 schon in den frühen Morgenstunden die Autos auf einer Länge von 30 km. Alleine zwischen der Stadtgrenze von Hamburg und Bad Oldesloe mussten die Urlauber viel Geduld mitbringen, denn es ging über Stunden nur im Schritttempo voran. Der Grund? Viele Baustellen, die die linke Spur blockiert haben und zu viele Urlauber, die gleichzeitig aufgebrochen sind, denn jeden Samstag ist in den großen Hotels bekanntlich Bettenwechsel.

Schon am Freitag kam es auf der A3 zu langen Staus. Diesmal waren in Hessen daran aber nicht die zahlreichen Baustellen schuld, sondern es war ein LKW, der in Brand stand. Auf einer Länge von 30 km ging gar nichts mehr und das bei Außentemperaturen von mehr als 30° Grad. 4.000 Autoinsassen waren betroffen und mussten ausharren, bis Polizei und Feuerwehr beide Spuren wieder freigebeben haben. Der Brand war zwar gegen 16:00 Uhr schon wieder gelöscht, der Stau hatte sich aber erst gegen Mitternacht wieder aufgelöst.

Kilometerlange Staus wie in Hamburg oder in Hessen bringen Probleme mit sich, die dann wiederum einen neuen Stau verursachen. So geschehen im letzten Sommer, als eine Gruppe Jugendliche mitten im Stau stand und einige der Bussinsassen massive Probleme mit dem Kreislauf bekamen. Die Klimaanlage im Bus war ausgefallen und neun der Kinder zwischen 12 und 15 Jahren mussten in ein Krankenhaus gebracht werden. Für die Autofahrer, die schon im Stau standen, hieß das: Sie mussten noch länger warten, denn schließlich mussten die Rettungsfahrzeuge zum Bus kommen und die Jugendlichen in nahe gelegene Krankenhäuser bringen.

Wie entstehen Staus?

Wie ein Stau entsteht, das fragen sich alle Autofahrer und die meisten schimpfen dann über die vielen Baustellen, die es auf jeder Autobahn gibt. Dabei sind es nicht die Baustellen, die für einen stockenden Verkehr sorgen, die meisten Staus werden nach Ansicht von Verkehrsexperten ganz einfach durch eine starke Überlastung der Autobahnen ausgelöst. Diese Überlastungen treten aber nicht nur zu Beginn der Reisewelle auf, sie bilden sich auch dann, wenn Autos entweder zu schnell oder zu langsam unterwegs sind. Am besten kann der Verkehr fließen, wenn konstant mit 85 km/h gefahren wird, was sich aber natürlich nicht realisieren lässt. Nicht jeder will oder kann immer 85 km/h fahren und wer einen PS-starken Wagen hat, der wird sich auch nicht auf 85 km/h beschränken. Immer dann, wenn die linke Spur durch zu langsam fahrende Autos blockiert wird, dann kommt der Verkehr ins Stocken, denn auch auf der rechten Fahrbahnseite gibt es viele, die eher gemächlich unterwegs sind.

In der Folge ist es praktisch unmöglich geworden zu überholen. Auch die Fahrer eines schnellen Wagens drängeln in diesen Situationen gerne mal, was nicht gerade für Entspannung sorgt. Es dauert nicht lange und aus dem zäh fließenden Verkehr wird ein handfester Stau, der sich je nach Tageszeit über Stunden hinziehen kann.

Nicht bremsen und nicht gaffen

Starkes Abbremsen kann ebenso zu einem langen Stau führen, wie auch das berühmte gaffen. Vor allem wenn es um Verkehrsunfälle geht, dann fahren alle gerne mal ein wenig langsamer, um zu sehen, was passiert ist. Gezwungenermaßen müssen dann alle nachfolgenden Autos auch langsamer fahren und schon ist er wieder da, der ungeliebte Stau. Ein Autofahrer, der abrupt bremst, der zwingt denjenigen, der hinter ihm fährt, ebenfalls zum Bremsen und es entsteht eine Kettenreaktion, die nicht selten in einem Stau endet. Da das Wiederanfahren nicht so schnell wie das Abbremsen passiert, kann es also dauern, bis sich eine Fahrzeugkolonne wieder auf den Weg gemacht hat.

Auch die Uhrzeit spielt eine entscheidende Rolle, ob es zu einem Stau kommt oder nicht. Regelmäßig werden zu den Stoßzeiten am Morgen und am späten Nachmittag die längsten Staus gemeldet, und zwar immer dann, wenn die Leute zur Arbeit und später dann wieder nach Hause fahren.

Wie kann man Staus umgehen?

Wer viel mit dem Auto unterwegs ist, der sollte das Radio anmachen, denn dort gibt es aktuelle Staumeldungen und alle Warnhinweise, wo sich eventuell wieder ein Stau bilden könnte. Alle, die dann noch nicht auf die Autobahn aufgefahren sind, haben die Möglichkeit auf eine Umgehungsstraße auszuweichen und so den Stau zu umfahren. Wer meint, dass das zu lange dauert, der sollte bei den Verkehrsinformationen sehr genau zuhören, denn dort wird die Zeit genannt, die Autofahrer verlieren, wenn sie sich in den Stau einreihen.

Experten raten allerdings davon ab, bei einem Stau auf die Standspur zu wechseln und an der nächsten Ausfahrt die Autobahn zu verlassen, denn auf diese geniale Idee kommen viele Autofahrer, was dann wieder zu verstopften Bundes- und Landstraßen führt. Auch wenn es nervt, es ist besser, den Motor auszuschalten, die Warnblinkanlage anzumachen und dann zu warten, bis es weitergeht.

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Harald K.