Stau auf der Autobahn A6 – Schnell von Frankreich nach Tschechien

Alle, die auf dem schnellsten Weg von Frankreich nach Tschechien fahren wollen, sollten die A6 nutzen, denn diese 484 km lange Autobahn führt einmal quer durch die Republik, von der französischen Grenze bei Saarbrücken nach Waidhaus unmittelbar an der Grenze zu Tschechien. Die A6 hat eine sehr lange Geschichte und ist heute eine viel befahrene Autobahn, die besonders in der Mitte immer wieder zu langen Staus neigt. Trotzdem ist die A6 eine sichere und auch schnelle Verbindung, um vom Westen Europas zum anderen Ende in den Osten zu kommen.

Viele kennen die A6 unter ihrem Beinamen Via Carolina. Diesen Beinamen verdankt die heutige Autobahn 6 keinem geringeren als Kaiser Karl VI., denn es war der Kaiser, der bereits im 14. Jahrhundert eine durchgehende Straße plante, die von der einen Reichsstadt Nürnberg zur anderen wichtigen Reichsstadt Prag führen sollte. Auch wenn es im Mittelalter nicht zum Bau dieser Straße kam, die Idee und die Pläne überdauerten die Zeit und zwischen 1932 und 1939 wurden die Pläne wenigstens teilweise wieder aufgenommen und der Bau der A6 begann.

Die Historie der A6

Die Pläne von Kaiser Karl VI. waren plausibel, führte die Straße doch durch sein Herrschaftsgebiet und machte es den Händlern, aber vor allem seiner Armee einfacher, quer durchs Land zu kommen. Der Kaiser konnte seine Ideen nicht mehr in die Tat umsetzen, aber die Pläne bestanden und wurden 1935 von den Nationalsozialisten aufgegriffen und umgesetzt.

Der erste Abschnitt der damaligen Reichsautobahn wurde 1935 in Angriff genommen und führte vom Autobahnkreuz in Viernheim zum Autobahnkreuz nach Mannheim. Ein paar Jahre später kam dann auch ein Teilstück von Viernheim aus nach Westen dazu. Gebaut wurde auch eine Brücke bei Mannheim, aber diese hatte nicht lange Bestand, denn sie stürzte schon 1940 in sich zusammen und riss viele Arbeiter in den Tod. Als der Krieg ausbrach, wurden die Arbeiten eingestellt und erst 1953 wurde die Strecke zwischen Mannheim und Frankenthal fertig.

1936 wurde dann ein 30 km langer Teilabschnitt zwischen Kaiserslautern und Wattenheim für den Verkehr freigegeben und auch der Abschnitt zwischen Landstuhl und Frankenthal wurde gebaut. Dieser Teil war besonders wichtig, denn die Wehrmacht nutzte diesen Abschnitt ebenso wie die Amerikaner, die nach dem Zweiten Weltkrieg dort stationiert waren. Das Besondere an diesem drei Kilometer langen Teil der A6 ist, dass er schnurgerade gebaut wurde und für die Amerikaner war er sehr nützlich, weil er eine schnelle Verbindung zur Air Base in Ramstein bot. Dieser Teil der Autobahn ist bis heute eine Privatstraße des Bundes und für den normalen Verkehr gesperrt. Um Staus effektiv zu vermeiden, wurde aber in den 1950er Jahren eine neue Trasse gebaut, die südlich an Ramstein vorbeiführt und die bis zur Anschlussstelle Waldmohr reicht.

Als das Saarland ein Teil der Bundesrepublik wurde, musste auch die A6 der neuen Situation angepasst werden, und 1959 wurde die Autobahn zwischen St. Ingbert und und Saarbrücken eröffnet. Dieses nur kleine Teilstück von grade einmal 9,35 km kostete die sagenhafte Summe von 70 Millionen D-Mark und war damit der teuerste Autobahnabschnitt aller Zeiten. In den 1960er Jahren ging der Ausbau der A6 sehr zügig voran, vor allem an den strategisch wichtigen Punkten zwischen Mannheim und Heilbronn. Um die Strecke gerade bauen zu können, musste sogar die Rennstrecke am Hockenheimring durchtrennt werden, und mit der 185 m hohen Kochertalbrücke bei Schwäbisch Hall gab es die höchste Autobahnbrücke des Landes.

Der letzte Teil der A6 wurde erst vor sechs Jahren fertig. Die letzten 20 km zwischen Amberg und dem Kreuz am Oberpfälzer Wald wurden im September 2008 für den Verkehr freigegeben. Seitdem ist es möglich, ohne Probleme von der Grenze Frankreichs bis zur Grenze nach Tschechien auf einer Autobahn zu fahren, nämlich auf der A6.

Viele Baustellen

Da die A6 zwei Länder, nämlich Frankreich im Westen und Tschechien im Osten miteinander verbindet und zudem auch noch durch fünf deutsche Bundesländer führt, und zwar durch das Saarland, Rheinland-Pfalz, Hessen, Baden-Württemberg und Bayern, ist entsprechend viel los und zahlreiche Staus auf der A6 gehören zur Tagesordnung. An allen Abschnitten wird ständig gearbeitet und vor allem die Verbreiterung der Fahrstreifen steht dabei im Mittelpunkt. Teilweise verläuft die A6 bereits sechsspurig, aber es fehlen noch immer viele Teilstrecken, die für den stetig zunehmenden Verkehr breiter gemacht werden müssen.

Besonders kritisch wird die Verkehrslage an den zahlreichen Steigungen der A6, wie zum Beispiel zwischen Schwäbisch Hall und Nürnberg. Dort sollen die Fahrbahnen voraussichtlich erst 2016 verbreitert werden, vorausgesetzt die finanziellen Mittel werden auch pünktlich zur Verfügung gestellt. Schon seit 2003 ist geplant, dass mehrere Teilabschnitte sechs Spuren bekommen sollen. Dazu gehört unter anderem das Dreieck Kaiserslautern sowie das Autobahnkreuz Mannheim, und auch Nürnberg und Schwäbisch Hall stehen auf der Liste der Schwerpunkte, die verbreitert werden sollen, damit sich dort nicht immer wieder lange Staus bilden können.

Auch ein kompletter Neubau eines Abschnitts der A6 ist geplant. Das 65 km lange Stück zwischen Weinsberg und der Grenze zu Bayern ist ein von Staus geplagter Abschnitt, der nicht nur mit sechs Spuren versehen, sondern ganz erneuert werden soll. Auch sechs der insgesamt sieben Brücken werden neu gebaut und nur die Kochertalbrücke soll als einzige Brücke stehen bleiben. Das Stück zwischen Schwäbisch Hall bis zur Grenze ist ebenfalls ein Abschnitt, der immer wieder durch Staus auf der A6 von sich Reden macht. Auch hier werden die Fahrbahnen breiter gemacht, was allerdings nicht vor dem Ende dieses Jahrzehnts passieren soll, fertig wird der Autobahnabschnitt dann erst 2025.

Erneuerung auch für Lastwagen

Die A6 ist eine beliebte Handelsroute, die quer durch Deutschland führt und besonders von Lastkraftwagen viel befahren wird. Durch den Umbau der Strecken sollen die LKWs besser vorankommen, ohne den PKW Verkehr zu belasten. Aber auch abseits der Straße wird die A6 für Laster und Busse attraktiver gemacht. An einigen Rastplätzen wie zum Beispiel am Rastplatz Nachtweide, wurden 22 neue Stellplätze für Lastwagen eingerichtet. Dazu kamen noch mal 39 Plätze für PKWs und auch eine neue WC Anlage, die dort gebaut wurde.

Weil besonders die schweren Wagen die Fahrbahndecke beschädigen, wurde auf vielen Abschnitten der A6 ein neuartiger Belag aus Waschbeton verlegt, der nicht nur griffiger ist, sondern auch den Lärm reduziert und stabiler ist.

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